Die Geschichte Schönbrunns und seiner Vorgängerbauten reicht bis in das Mittelalter zurück. Das gesamte Anwesen wurde seit Beginn des 14. Jahrhunderts
als 'Katterburg' bezeichnet. Im Jahre 1569 kam dieses durch Maximilian II. in habsburgischen Besitz, der Kaiser legte den Grundstein für einen
repräsentativen Wohnsitz sowie für einen Lust- und Tiergarten. Der nachfolgende Kaiser Matthias nutzte die Katterburg zum Jagen und soll einer Legende
zufolge bei einem seiner Jagdausflüge 1612 eine Quelle entdeckt haben, die als 'schöner Brunnen' dem Anwesen wenige Jahrzehnte später den Namen gab.
Nach dem Tod Ferdinands II. im Jahre 1637 wurde das Anwesen Witwensitz und die kunstsinnige Kaiserinwitwe Eleonore von Gonzaga ließ ein Lustschloss
errichten, das im Jahre 1642 mit der Umbenennung auf den Namen Schönbrunn einherging.
Im Jahre 1683 fiel auch das Lustschloss Schönbrunn den Verwüstungen der Türkenbelagerung zum Opfer. Nach dem Sieg über die Türken fasste Leopold I. den
Entschluss, für den Thronfolger Joseph einen repräsentativen Neubau in Schönbrunn zu errichten. Der in Rom ausgebildete Architekt Johann Bernhard Fischer
von Erlach entwarf 1688 das so genannte 'Schönbrunn I-Projekt' für den Kaiser, der ihn schließlich 1693 mit konkreten Plänen für den Bau eines
Jagdschlosses nach dem Schönbrunn II-Entwurf beauftragte; ab 1696 wurde dieses zum Teil auf den noch vorhandenen Grundmauern des zerstörten Lusthauses
errichtet.
Kaiser Karl VI. schenkte 1736 das gesamte Anwesen seiner Tochter Maria Theresia und nun begann für Schönbrunn die glanzvollste Epoche: das Schloss wurde
zum Mittelpunkt des höfischen und politischen Lebens. Unter dem persönlichen Einfluss der jungen Monarchin und unter der Leitung des Architekten
Nikolaus Pacassi wurde das ehemalige Jagdschloss Schönbrunn zu einem Residenzschloss umgebaut.
Nach dem Tod Maria Theresias blieb Schloss Schönbrunn unbewohnt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss zweimal von Napoleon besetzt (1805/1809).
Unter Kaiser Franz II./I. diente Schönbrunn wieder als Sommerresidenz und 1817/1819 erhielt die Fassade ihr heutiges nüchternes Aussehen:
der reiche Rokokodekor Pacassis wurde abgebrochen, auf wenige Schmuckelemente reduziert und im typisch gewordenen 'Schönbrunner Gelb' gestrichen.
Im Jahre 1830 wurde Franz Joseph in Schönbrunn geboren. Als junger Kaiser erkor er das Schloß zu seinem Lieblingswohnsitz: er bezog die Räumlichkeiten des
Westflügels, die er bis zu seinem Tod am 21. November 1916 bewohnte.
Geschichte - Brunnenstein beim Schönen Brunnen; gekröntes Doppelmonogramm 'M', das auf Kaiser Maximilian II. und ersten Besitzer Schönbrunns zurückgeht. b09 (9/9)